Diese bespielbare Installation macht das Grundprinzip jeder Orgel nachvollziehbar!
Pfeifen werden seit der Steinzeit als Musik- und Signalinstrument eingesetzt. Die ältesten erhaltenen Blasinstrumente der Welt sind rund 40.000 Jahre alte steinzeitliche Knochen. Auch Schilfrohr und Bambus sind bekannte Natur-Materialien für Pfeifen und Flöten.
Funktion
Wie die Panflöte besteht die Orgel aus mehreren Einton-Flöten. d.h. jede Pfeife kann grundsätzlich nur einen bestimmten Ton erzeugen. Um verschiedene Tonhöhen, Klangfarben und Lautstärken zu ermöglichen, verwendet man Pfeifen von verschiedener Größe und Bauart.
Die Orgelpfeife funktioniert im Prinzip so, dass Luft durch einen schmalen Spalt gegen eine Kante, das Labium, geblasen wird. Dort wird der Luftstrom gebrochen und in Schwingungen versetzt, was im Pfeifenkörper, dem Resonanzraum, den Ton erzeugt.
Solche „Labialpfeifen“ aus Metall bestehen aus zwei Teilen: dem spitz zulaufenden Pfeifen-Fuß und dem Pfeifen-Körper darüber. Der Übergangsbereich der beiden ist mit einer waagerechten Platte, dem Kern, fast vollständig verschlossen. An einer Seite ist der sonst kreisförmige Kern abgeschnitten und nicht mit dem Fuß verlötet. Der Fuß ist zur Kante des Kerns hin eingedrückt, dass sich eine schmale, parallele Spalte bildet, die sogenannte Kernspalte. Die eingedrückte Stelle am Fuß wird Unterlabium genannt und die Einbuchtung im Pfeifenkörper ist das Oberlabium. Frequenz und Klangfarbe des Tons hängen vor allem von Größe, Form und Material des Pfeifenkörpers ab, daneben aber auch von der Schärfe der Schneidekante und von Winkel, Dicke und Stärke des Luftstrahls.
Geschichte
Die Orgel ist im Lauf von über 2000 Jahren entstanden. Die Römer übernahmen sie von den Griechen als rein profanes Instrument, um Darbietungen in den Arenen mit Orgelmusik zu untermalen. Das byzantinische Reich erhob die Orgel zu einem wichtigen Instrument für kaiserliche Zeremonien. Seit dem frühen Mittelalter ist die Orgel in Westeuropa zu finden, zunächst in Bischofskirchen und Klosterkirchen. Im Barock (17. / 18. Jh.) erreichte der Orgelbau eine große Blüte.
Deutung
Die Orgel gilt als die Königin der Musikinstrumente. Technisch ist sie das Ergebnis einer langen kulturellen Entwicklung. Mit Luft/Wind und geformtem Metallblech (oder Holz) schuf sich der Mensch ein Instrument, das in höchstem Maß seiner seelischen Erbauung dienen kann. Der Mensch nimmt damit Teil an der fortgesetzten Schöpfung, macht sich die Erde zu Nutzen (Genesis 1,28), ohne ihre Grundlagen zu zerstören. Nicht zuletzt wird die Orgel selbst zum Lob für den Schöpfer:
„Alles was atmet, lobe der Herrn“ (Psalm 150)
Die sechs großen Pfeifen waren nach der Orgel-Renovation in St. Martinus, Heilbronn- Sontheim übrig. Die sechs kleineren, bespielbaren Pfeifen kommen von der Orgelbaufirma Rensch in Lauffen/Neckar, die auch fachliche Beratung bot. Das künstlerische Arrangement und die Konzeption des Spieltischs entwickelte Peter Seitz. Die Umsetzung erfolgte mit der Metallbaufirma Kornter in Heilbronn.